Eine Welt ohne Gartenzäune? Undenkbar. Zumindest heutzutage. Die Geschichte des Gartenzauns ist eng verwoben mit der Entwicklung des Menschen.
Die Reise zum Ursprung des Zauns katapultiert uns ein gewaltiges Stück in der Zeit zurück – viele Tausend Jahre vor Christus. Jahrhundertelang streiften frühe Nomaden-Völker als Jäger und Sammler durch das Land. Vorräte und übermäßig viel Besitz sind auf den langen und kräftezehrenden Reisen durch die Wildnis nur unnötiger Ballast. Alles ändert sich, als der Mensch sein bisheriges Dasein aufgibt. Er wird sesshaft, beginnt mit Ackerbau und Viehzucht. Um seine Tiere an der Flucht zu hindern, baut der Mensch erste Weidezäune und Gatter. Seine bestellten Felder und Gemüsegärten schützt er mit Gartenzäunen, die aus Ästen geflochten werden.
Der Zaun entwickelt sich
Mit den Hütten ändern die Siedler auch ihre Gewohnheiten: Sie hamstern Vorräte und ziehen Grenzen. Der Besitz gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. Zäune erleben zu dieser Zeit einen regelrechten Boom. Von nun an gibt es Abgrenzungen in allen erdenklichen Arten: Pfostenreihen, Flechtzäune, Palisaden. Der Mensch friedet ganze Dörfer ein, um sich vor Wildtieren und anderen Angreifern zu schützen. Später wird aus der funktionalen Abgrenzung ein Statussymbol der Reichen und Mächtigen. Mit zum Teil pompösen und aufwendigen Grenzmarkierungen schützen sie ihre Villen.
Vom Zaun zur Mauer
Mit der wachsenden Bevölkerungszahl werden aus den anfänglich kleinen Dörfern teils pulsierende Städte. Aus den einfachen Zäunen werden Mauern mit Toren, Gräben und Türmen.
Bekanntestes Beispiel: die chinesische Mauer. Sie ist Eins der größten jemals von Menschenhand erschaffene Bauwerk, um Eindringlinge fernzuhalten. Die einst über 21.000 Kilometer lange und fast sieben Meter hohe Mauer sollte die chinesische Bevölkerung vor Attila und seinen kriegerischen Hunnen schützen.
Hinter den massiven Mauern der Städte fühlen sich die Menschen sicher. Zäune verlieren Schritt für Schritt ihre Schutzfunktion und gewinnen dafür an Ästhetik.
Das Wort Zaun stammt vom mitteldeutschen Wort „zūn“ ab, was Umzäunung bedeutet, die aus totem Material wie Holz, Metall oder Steinen besteht. Der lebende Zaun, etwa eine Hecke, leitet sich wiederum vom alt deutschen Wort „Hag“ ab.
Zäune heutzutage
Glücklicherweise müssen wir uns heute nicht mehr hinter Meter hohen Mauern verstecken.
Gartenzäune sind heute populär wie nie: Sie dienen als Abtrennung von Grundstücken, schützen unsere Privatsphäre und prägen das Bild unserer Gärten. Allerdings sind sie keine schnöde Begrenzung mehr, sondern ein repräsentatives Aushängeschild geworden: Die einfachen Zäune aus hölzernen Gitterstäben oder Latten sind längst passé. Heute findet man moderne Doppelstab-Gittermatten und raffinierte, handwerklich geschmiedete Ziergitterzäunen aus Metall mit diversen Deko-Elementen.